Ein „Neuling“ im Stadtrat berichtet

Stefan Limmer ist als Hausmeister nicht nur der gute Geist an der Adolf-Rasp-Schule in Kolbermoor, sondern bringt nun auch frischen Wind in den Kolbermoorer Stadtrat. Wie kam es dazu und wie sind seine ersten Eindrücke nach zwei Stadtratssitzungen? Wir führten darüber ein kurzes Gespräch mit ihm...

SPD Kolbermoor: Was waren die Gründe, dass du dich als Stadtratskandidat für die SPD hast aufstellen lassen?

Stefan Limmer: Schon vor sechs Jahren habe ich mit dem Gedanken gespielt, für den Stadtrat zu kandidieren. Damals kam mir etwas dazwischen, aber jetzt war die Zeit dafür gekommen. Denn es war schon immer mein Wunsch gewesen, die Stadt, in der ich lebe, mitzugestalten. Insbesondere für die Belange von Kindern und Jugendlichen wollte ich mich einsetzen. Dadurch, dass ich jetzt seit 21 Jahren für die Stadt Kolbermoor arbeiten darf und mein Dienstherr Peter Kloo für mich immer ein verständnisvoller Ansprechpartner war, war es auch ein Leichtes, die richtige Partei für mich zu finden. Das ist die SPD und ich könnte mir auch keine bessere Partei für mich vorstellen. Ich bin hier von allen in der SPD von Anfang an super aufgenommen worden.

SPD: Nun hat es bei dir gleich im ersten Anlauf geklappt und du bist in den Stadtrat gewählt worden. Allerdings war das ja speziell für dich ein sehr spannender Wahlabend.

S. L.: Ich kann mich ganz gut daran erinnern. Ich bin nach dem Auszählen mit einem guten Freund zusammen ins Rathaus gefahren. Es hat eine Zeitlang zuerst gar nicht schlecht für mich ausgesehen und auf einmal bin ich rausgerutscht. Ich hatte dann eigentlich schon mehr oder weniger damit abgeschlossen, aber mein Kumpel hat gesagt, dass ich in dem Wahllokal, in dem er Wahlhelfer war, ganz viele Stimmen gehabt hätte und die Ergebnisse von dort waren noch nicht in das Gesamtergebnis miteingeflossen. Und dann war es tatsächlich so, dass ich mit der Auszählung von dort so viele Stimmen bekommen habe, dass ich im Stadtrat war und es sogar zu einem weiteren Sitz für die SPD gereicht hat.

SPD: Coronabedingt waren die Wochen darauf wohl etwas weniger aufregend, aber Anfang Mai ging es dann für dich als Stadtrat richtig offiziell los.

S. L.: Das war tatsächlich mehr als interessant. Die erste konstituierende Sitzung mit der Vereidigung! Ich bin ja in der Vergangenheit des Öfteren schon in einer Stadtratssitzung gesessen, allerdings immer nur als Zuhörer. Für diesen besonderen Anlass habe ich mich in meinen edelsten Zwirn geworfen, meine Frau war auch dabei und da betrete ich den Sitzungssaal und sehe auf einmal eine Platzkarte mit „Herr Stadtrat“ und meinem Namen darauf. Das war natürlich ein wahnsinnig tolles Gefühl für mich gewesen. Auch die Vereidigung selber, obwohl coronabedingt nur wenige Zuhörer anwesend waren und das Ganze weniger feierlich war, behalte ich als besonderes Erlebnis im Gedächtnis.

SPD: Auch ansonsten gab es sicherlich in der ersten Sitzung viele neue Eindrücke für dich. Es ging da zum Beispiel um die Besetzung der einzelnen Ausschüsse, über deren Aufgaben man als Außenstehender ja oft gar nicht so genau Bescheid weiß.

S. L.: Wir hatten uns ja zuvor schon zu einer Fraktionssitzung per Videokonferenz getroffen und uns dabei innerparteilich über die einzelnen Ausschüsse und deren Besetzung besprochen und uns geeinigt. Ich hatte mich für zwei Ausschüsse interessiert, aber als neuer Stadtrat bin ich ganz froh, jetzt nur in einem Ausschuss zu sein, denn ich möchte mich da nicht verzetteln und will ja eine ordentliche Arbeit abliefern. Im Projekt- und Umweltausschuss, in dem ich jetzt sitze und der gleichzeitig für Digitalisierung und Infrastruktur zuständig ist, geht es im Prinzip um alles, was die Stadt so grundsätzlich vorhat. Der Ausschuss hat dabei eine beratende Funktion und bietet sicher Raum für viele neue Ideen, aber im Detail muss ich mich da tatsächlich auch erst mal reinfinden.

SPD: Am 27. Mai fand dann die erste „richtige“ Sitzung statt, wo es auch gleich um konkrete Inhalte ging. Wie geht man als Neuling in so eine Sitzung überhaupt rein?

S. L.: Eine Woche bevor die Sitzung stattfindet, kriegt man die ganzen Unterlagen zugeschickt, damit du dich einarbeiten kannst. Ich hab mir das dann auch wirklich gut durchgelesen, hab mir Stichpunkte gemacht, hab auch im Internet dazu recherchiert, weil es ist ja alles Neuland für mich. Für eine Stellplatzverordnung zum Beispiel muss ich mich vielleicht anders als jemand, der schon 12 Jahre im Stadtrat ist oder der auch von seiner Arbeit her damit zu tun hat, über die Hintergründe erst mal kundig machen und auch die Paragraphen dazu schüttle ich da nicht aus dem Ärmel. Und ich nehme das auch sehr ernst, denn ich bin schließlich von den Bürgern gewählt worden und möchte das alles dann auch ordentlich machen. Da sind dann schon ein paar Stunden dafür vorher zur Einarbeitung drauf gegangen.

SPD: Und in der Sitzung selbst? Wie war es da dann? Und wie waren deine ersten Eindrücke?

S. L.: Das war sehr interessant, mit vielen Sachen hatte ich natürlich noch nie vorher persönliche Berührungspunkte gehabt. Aber man bekommt da zum Glück auch Unterstützung und wird gut informiert. Beim Thema St. Anna-Apotheke zum Beispiel hat das Architekturbüro Fuchs das alles super vorbereitet und präsentiert. Insgesamt habe ich nach diesen ersten Eindrücken schon das Gefühl, dass es die richtige Entscheidung war, mich für das Mandat als Stadtrat zu bewerben. Das ist schon was für mich, wo ich mich sehe, wo ich aber natürlich noch reinwachsen muss.

SPD: Und wie geht es weiter für dich? Was sind deine persönlichen Ziele als Stadtrat?

S. L.: Ich bin da erst einmal eher demütig, aber ich möchte mich schon auch richtig einbringen für die Ziele, die ich mir persönlich gesetzt habe. Ich will mich engagieren, dass es zum Beispiel jedem Kind und Heranwachsenden unabhängig vom finanziellen Status der Eltern ermöglicht werden soll, einem Sportverein zugehörig zu sein und ich will auch mithelfen, für jedes Kind die bestmöglichen schulischen Rahmenbedingungen zu schaffen, die im Einflussbereich der Stadt liegen. Insgesamt will ich halt meinen Beitrag für Kolbermoor leisten und hoffe, dass ich das in den nächsten sechs Jahren gut hinbringe. Aber ich weiß jetzt schon, dass ich auf dem richtigen Weg bin und im Stadtrat auch gut mitwirken kann.

SPD: Wir werden dich auf deinem Weg natürlich weiter begleiten und bedanken uns bei dir für das interessante Gespräch.